Am 3. Oktober 2015 feierte Deutschland 25 Jahre Wiedervereinigung. Grund genug für mich zusammen mit meinem Team die jungen Leute zu fragen, was von der Teilung und der alten DDR noch übrig geblieben ist. In unserer Video-Dokumentation #Wendekinder erzählen 25-Jährige, ob Deutschland wirklich wiedervereint ist.
Wie haben die damals 25-Jährigen die Teilung Deutschlands erfahren? Was hat sie geprägt, was haben sie mitbekommen? Geboren zwischen dem 9. November 1989 und dem 3.Oktober 1990: Die Generation Wendekinder sind Zeitzeugen, die keine mehr sind. Sie prägen den Prozess der Wiedervereinigung und sind doch selten im Fokus. Die Dokumentation #Wendekinder stellt sechs 25-Jährige in den Mittelpunkt und fragt „Hattet ihr das Gefühl in ‚einem Deutschland‘ groß geworden zu sein?“
Hier stelle ich nochmal einige Ausschnitte aus den Video-Portraits der Wendekinder zusammen:
Kevin Jessa ist in Berlin aufgewachsen und engagiert sich heute bei der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Für ihn ist es Ausdruck seines Glaubens politisch zu sein. Sein Vater war Grenzsoldat und wenn er an die Zeit des Mauerfalls denkt „da krieg ich schon Gänsehaut“.
Vom Dorf in die Welt: Stefan Lachenmayr ist in einem Dorf südlich von Augsburg aufgewachsen. Groß geworden in einem konservativen Elternhaus hat er sich schon zu Schulzeiten für Politik interessiert und ist auch mal gegen Nazis auf die Straße gegangen. Seiner Meinung nach ist die Wiedervereinigung nicht abgeschlossen, solang die Geschichte in den Köpfen der „Generation, die noch im ‚Osten‘ und im ‚Westen‘ aufgewachsen sind“ noch existiert.
Zu seinem 18. Geburtstag bekam Nils Sauermilch von seinen Eltern einen Barkas B1000 geschenkt. Der Kleintransporter galt während der Teilung Deutschlands als Pendant zum VW-Bus. Heute sammelt der 25-Jährige Fahrzeuge aus der ehemaligen DDR. Er sagt: „Meine Wurzeln liegen im Osten, aber ich bin im Westen aufgewachsen. Ich bin mehr der Wossi.“
Als Friederike geboren wurde, war ihre Mutter 25 Jahre alt. Sie fand es toll junge Eltern zu haben und wollte daher auch während des Studiums Mutter werden. Dennoch definiert sie sich nicht über die Mutterrolle. Sie spürt regionale Unterschiede vor allem dann, wenn es um die Kinderbetreuung geht: „In der DDR war es komplett normal, dass die Mutter früh wieder arbeiten gegangen ist.“
Die Möbel in ihrer Wohnung sind Second Hand, sie kauft meist Bio oder Fair Trade und lebt vegan: Lisa Koppusch arbeitet für Premium Cola. Dort gibt es keine klassische Unternehmer-Struktur, sondern ein sogenanntes Kollektiv. Sie sagt, in ihrer Familie wurde Teilung Deutschlands kaum thematisiert. „Ich war sehr rebellisch“, beschreibt sie sich selber. Sie will sich immer noch nicht von anderen sagen lassen, was sie tut, aber sie will bewusst und leben und setzt sich selber Grenzen.
Hier geht’s zur Website der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau www.ekhn.de – auf der Seite finden sich alle Infos zur Dokumentation vom Oktober 2015. Hier geht’s direkt zur Doku.
Vielen Dank an Esther Stosch, Karsten Fink und Jörn von Lutzau für die tolle Zusammenarbeit bei dieser Video-Doku!